Donnerstag, 27. September 2012

LINKS ZUM LESEN


Mal wieder eine kleine Auswahl an lesenswerten Links - Anregungen, Termine, Fotos, weitere
Leseempfehlungen - immer nur an uns per Mail!

In Dresden geht es mit den Mietpreisen steil bergauf / Sächsische Zeitung, 25.09.2012


Wo Mangel herrscht, klettern die Preise - Günstiger Wohnraum wird in vielen Universitätsstädten 
für Studenten unerschwinglich / Neues Deutschland, 20.09.2012
 "(...)Die Wohnungsnot der Studenten und Gaststudenten (wie auch aller Familien mit geringen Einkommen) wird sich unter den gegebenen Bedingungen Jahr für Jahr weiter verschärfen. Waldemar Cada, ein ehemaliger Bankier aus München, der dem Kapitalismus abgeschworen hat, hat einen Vorschlag. Er hält die Spekulation mit Grund und Boden für eine Perversion unserer gesellschaftlichen Grundordnung. »Eigentum an Grund und Boden sollte es gar nicht geben«, sagt er, »sondern nur Besitz auf beschränkte Zeit in Verbindung mit der Verpflichtung zu einer für das Gemeinwohl sinnvollen Nutzung.« Der Berliner Senator für Stadtentwicklung, Michael Müller (SPD), sprach kürzlich vom Verlust der »Berliner Mischung« in der Stadt und von den sozialen Folgekosten der Verdrängung. Auf Deutsch: Wir sind auf den Weg in eine Zweiklassengesellschaft."

 Gentrifizierung und Stadtrand - „Urbanität kann man nachrüsten“ / taz, 16.09.2012

"Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass sich faktisch immer mehr Menschen die Innenstadt nicht mehr leisten können. Dass sie auch nicht groß genug ist, alle aufzunehmen, die in der Innenstadt leben möchten. Also muss es neben Neubau und Nachverdichtung in der Innenstadt Ausweichquartiere geben. Wir leben in einem kapitalistischen System, in dem meist der Markt bestimmt, wer sich den Raum leisten kann.(...)"

Wohnen wird zum Luxus - Deutscher Mieterbund fordert Deckelung bei Neumietverträgen /
Neues Deutschland, 08.09.2012

Mieterbund: Schikanen gegen Mieter nehmen zu Immer mehr sozial schwache Mieter werden aus Wohnungen vertrieben / "Report Mainz", 21. August 2012, 21.45 Uhr im Ersten






WINDMÜHLE 31

Auf der Website Windmühle31.de bietet die Abdo-Assmann GVG
Studentenwohnungen an, die sich vor allem an Studenten richten sollen,
die in Leipzig Medizin studieren wollen. Auf ihrer Website verspricht
die GVG eine Erstvermietung nach Sanierung und vollmöblierte Wohnungen
auf 32qm Fläche zu 399 Euro (inkl. Nebenkosten). Es könnte alles so
schön sein.

Nur sind die Wohnungen nach der Sanierung fast doppelt so teuer
geworden. Früher kam man bei 70qm z.B. auf eine Warmmiete von 450 Euro.
Es passt ins Bild, dass für diese zusätzlichen Mieteinnahmen vorherige
Mieter unter Druck gesetzt wurden und werden, dass Studenten-WGs
entmietet wurden und werden, oder die bisherigen Mieter schlichtweg
durch andauernden Baulärm vertrieben wurden und in den Nachbarhäusern
weiter unter Druck gesetzt werden. Der Baulärm wird sich übrigens auch
in den folgenden Monaten hinziehen, da alle anliegenden Häuser saniert
werden.

Die von der IG Windmühlenstraße befürchtete soziale Entmischung und
Zerstörung bisheriger sozialer Strukturen zeigt sich mit jeder weiteren
Mietpartei, die auszieht. Im Erdgeschoss der Windmühle 31 wird nun ein
Aldi eröffnen (auch so etwas, wogegen sich die bisherigen Bewohner
verwahrt hatten), der einen entsprechenden LKW und PKW Verkehr auf dem
Hof mit sich bringen wird. Kein Wunder, dass die Vermieter darauf
verzichten, mit einem schönen Innenhof zu werben. Den gibt es nämlich nicht.

Freitag, 22. Juni 2012

GERÜCHTE VOR GERICHT




Liebe Leute, lieber Kiez,


zum Weitersagen:

es ist soweit:
 
"Am 28.06.12 um 10.45 Uhr findet im Saal 157, Amtsgericht Leipzig , in der Bernhard-Göring-Str. 64 die öffentliche Gerichtsverhandlung Abdo / Assmann gegen uns, Familie Plöse, statt.
Der Gerichtstermin wurde in außerordentlich kurzer Frist vom Gericht angesetzt!
Wir sind angeklagt, die Modernisierung in unserer Wohnung nicht zu dulden. Diese Behauptung vom Ankläger entspricht in keiner Weise der Wahrheit und ist frei erfunden. Ein Schreiben unseres Rechtsanwaltes (RA),Plaschil, wo das Gegenteil bewiesen wird, wurde dem Gericht vorenthalten! Darüber hinaus wurde unser RA vom Ankläger nicht informiert, wie auch immer.

mfG Ursula Plöse"
Dieses Schreiben erreichte uns vor zwei Tagen und es zeigt, wieviel Interesse der neue Investor - inzwischen ist er ja auch nicht mehr ganz so neu  - wirklich an seinen Mietern hat. In den letzten Wochen sind einige Anklageschreiben an die Mieter im Windmühlenkiez ergangen - sie werden von der von Abdo/Assmann
beauftragten Kanzlei als "Musterklagen" bezeichnet.

Wir laden alle Interessierten zu dieser öffentlichen Gerichtsverhandlung herzlich ein!

zum Lesen:

Heute in der Süddeutschen Zeitung:
"Vermieter sorgen sich um Mieter - GdW-Präsident Gedaschko: Günstige Wohnungen werden sytematisch wegsaniert" / Freitag, 22. Juni 2012 (vielleicht auch bald für Nicht-Abonennten freigeschalten)

zum Hören:
 Gentri wie bitte?", die Radiosendung für Stadtentwicklung in Leipzig,
sendet diesen Sonntag, dem 24.06. um 16 Uhr eine Sondersendung zum Thema
"Dezentrale Unterbringung von Asylsuchenden". Darüber wurde in Leipzig
in den vergangenen Wochen auf eine schockierende Art und Weise
debattiert. Eine "Stadt für alle" ist aber natürlich auch eine Stadt für
Flüchtlinge, und darum stellen wir das aktuelle städtische Konzept für
eine menschenwürdigere Unterkunft für Asylsuchende vor und sprechen mit
Akteuren von Flüchtlingsinitiativen über die Situation und
Handlungsmöglichkeiten.

Sonntag, 24.06.2012, 16-18 Uhr auf Radio Blau, dem freien Radio in
Leipzig, auf UKW *99,2 MHz (Süd), *94,4 MHz (Nordwest) & 89,2 MHz
(Nordost) und als Livestream unter www.radioblau.de

"Gentri wie bitte?" jetzt auch bei FB:
https://www.facebook.com/GentriWieBitte


































Foto: Berlin Neukölln


Sonntag, 27. Mai 2012

IM OHR UND IM ALL


 


Der gute Vorsatz wird nicht immer umgesetzt, hier nun aber wieder ein Link und ein Veranstaltungstipp:

Heute gab es die vierte Ausgabe der Reihe "Gentri wie bitte?", der Radiosendung zu Stadtentwicklung in Leipzig - u.a. mit Dein Kiez.

Und sonst:
- einen Beitrag zu Hausprojekten mit Stimmen von der Podiumsdiskussion "my hausprojekt is my castle" am 7.5. im sublab,
- ein Interview mit Prof. Dr. Dieter Rink vom Helmholtz-Zentrum
für Umweltforschung (UFZ) zu Gentrifizierung in Leipzig und der Rolle der "Pioniere",
- einen Rückblick auf den kritischen Stadtbummel "Stadtraum als gesellschaftspolitischer Akteur: gestern, heute, morgen" durch Plagwitz und Lindenau mit Britt Schlehahn am 12.5.,
- Veranstaltungstipps und
- Musik vor allem zum Thema Stadt.


Die Sendung könnt ihr hier anhören bzw. downloaden.


Wer am kommenden Donnerstag, 31. Mai 2012 Zeit hat, dem sei diese Veranstaltung ans Herz gelegt:

Recht auf Stadt - Diskussion zur Stadtentwicklung

Kapitalanlage – Von Investoren-UFOs und Stadtteilzentren

„Kommt ein UFO geflogen, setzt sich nieder in mein´ Kiez“, möchte man im Abwandlung eines alten Kinderliedes oft singen, wenn in Leipzig Investoren ihre Pläne für ein weiteres Großprojekt für den Einzelhandel vorstellen. Stadtteilzentrum heißt dann ganz oft, was eigentlich Einkaufszentrum meint, und in einem gewachsenen Stadtteil vor allem eines ist: ein Fremdkörper. Daher sind solche Projekte oft sehr umstritten - sei es nun in Connewitz, Lindenau oder in der Innenstadt. Doch welche Auswirkungen haben diese Zentren auf ihre direkte Umgebung? Wie nachhaltig sind sie? Welchen Handlungsspielraum hat die Stadt bei der Genehmigung solcher Projekte? Und wie können die Bürger_innen, die letztlich damit leben müssen, rechtzeitig in die Planung mit eingebunden werden? Diese und weitere Fragen wollen wir mit unseren Gästen diskutieren.
Werk 2, Halle D, Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 19:00 Uhr,
Eintritt:frei

Montag, 7. Mai 2012

LEBEN & LINKS

 

"Ganz abgesehen von der atmosphärischen Verbesserung, die vier Wohnungen, die ich hier habe, die kann ich dann ganz anders vermieten ... und der Quadratmeterpreis steigt hier um 30% Minimum"

Gentrifizierung à la Gerhard Polt (Erstausstrahlung 10.10.1984) - Glückwunsch!


Anbei noch eine kleine Linksammlung:

In Berlin organisieren viele bedrohte Alternativprojekte clever ihre dauerhafte Rettung. Stiftungen und Genossenschaften spielen eine entscheidende Rolle.

"(...)Die Initiative «Boden behalten – Basel gestalten» will den Kanton dazu bringen, 
aktiver für bezahlbaren, und attraktiven Wohnraum einzutreten und Bauprojekten auf 
seinem Grund schärfere Vorschriften zu machen (...)"

 Florian Schmidt von der Initiative Stadt Neudenken über die Möglichkeit eines Volksbegehrens 
zur Liegenschaftspolitik

"Seit Jahren verkauft Berlin seine Liegenschaften meistbietend. Die kurzfristig erzielten Verkaufserlöse haben keinen bedeutenden Einfluss auf den Schuldenberg, vernichten aber Werte, die die Gemeinschaft über Jahrhunderte aufgebaut hat. Fünf Prinzipien für ein behutsames Vergabeverfahren.(...)"




Mittwoch, 25. April 2012

MEET ON THE STREET

Liebe Leipziger und Bewohner des Leipziger Westens, 
sehr geehrte Damen und Herren, 
liebe Leute,
aufgrund der aktuellen Ereignisse und Debatten in Leipzig (zielloser Ausverkauf der LWB Bestandsimmobilien, Verkauf Komplex Windmühlenstraße, beginnende Debatte zur Gentrifizierung, Hausbesetzung Naumburger 40, Betriebsausflug - 200 Hamburger Künstler zu Gast in Leipzig) wollen wir am Sonntag, den 29.04.12 ab 14:00 Uhr entlang der Karl-Heine-Straße zu offenen Gesprächsrunden auf offener Straße einladen:

Wir hoffen, dass möglichst viele, denen die Mitgestaltung, das Leben und Arbeiten in dieser Stadt und ihren Vierteln am Herzen liegen, zusammen kommen und zur Diskussion über die gegenwärtige Entwicklung miteinander in Dialog treten!

Es gibt viele offene Fragen, unterschiedliche Meinungen, Mittel und Wege, wie diese Stadt lebenswert und liebenswürdig werden und bleiben kann.
Es gibt auch viele sozial, kulturell und ökologisch Engagierte, Kreative und Aktive, eine wachsende Anzahl alternativer Wohn- und Arbeitsprojekte, Kooperativen, Interessengemeinschaften und zahlreiche Interessierte und Einzelpersonen, die etwas beitragen können und tun!

Lasst uns den Sonntag nutzen, um nicht nur der Kunst und Kultur zu frönen, sondern einen friedlichen, fröhlichen und freimütigen Austausch zu ermöglichen!

Weitere Informationen werden ab Freitag an der Karl-Heine-Straße bekannt gegeben!

Oder auch hier ;) Oder bei Facebook.

Themenvorschläge können hier eingebracht werden:
http://piratepad.net/meet-on-the-street


Bereits heute um 19 Uhr findet im Rahmen des Betriebsausflugs eine Diskussionsveranstaltung im Westwerk mit Stefan Geiss - Abteilungsleiter im ASW, Michael Ziehl ZZZ/Leerstandsmelder, N.N., Christine Ebeling & Mark Matthes – Betriebsausflug Organisatoren - statt.

Donnerstag, 22. März 2012

VERKAUF ALS ZIEL


Es stimmt: Saniert werden muss. 

Was nicht stimmt: Dass dabei obszön hohe Gewinne gemacht werden müssen.

In der Öffentlichkeit und in den anfänglichen Mietergesprächen (also vor Beginn der Mieterbeschimpfungen) ist es Sami Abdo und Stefan Assmann gelungen den Eindruck zu erwecken, es ginge ihnen um die Sanierung der Haussubstanz. Damit die Mieter eine höhere Wohnqualität bekämen. Mieterwünsche werden jedoch ignoriert oder mit Scheinlösungen abgetan: Umdeklarierung der Supermarktfläche in „Ladenfläche“ und Nebenräume, um in Absprache mit der Stadtverwaltung zu suggerieren die Quadratmeterzahl sei von 900 auf 570 gesunken. Rechenspielchen um Parkplätze auf dem Hof. Verwendung von sogenanntem Ökopflaster. Ein potemkinsches „Mieterbüro“ wird dekoriert, freilich ohne Öffnungszeiten.

Immer deutlicher wird, dass das Geschäftsziel der Sanierung zu keinem Zeitpunkt in der Qualitätssteigerung der Bausubstanz gelegen hat, wie auch von Baubürgermeister Martin zur Neddenbei Gelegenheit gern suggerierte. Geschäftsziel ist allein die Sanierung und der anschließende Verkauf der Wohneinheiten. Dafür sprechen eine Reihe von Indizien.

Die Gobau Leipzig GmbH ist der Bauträger und der durch die Casa Concept GmbH entwickelten Bauprojekte. Sie erzielte 2009 aus ihren Aktivitäten eine Umsatzrendite von 14% (Quelle: Creditreform). Gobau Leipzig bietet laut Website an: „Immobilien als Kapitalanlage, Immobilien als denkmalgeschützte Investition und als Eigentumswohnung für Eigennutzer mit KfW-Krediten.“ Von Miete ist keine Rede.

Auch bei früheren Projekten von Casa Concept handelt es sich um Sanierungs- und Verkaufsprojekte. Die Website gibt darüber beredte Auskunft. Vermietet wurde nur, falls sich Altmieter nicht vertreiben ließen oder solang kein Käufer gefunden wurde.

Als Hausverwaltung agiert die Grundstückverwaltungs Abdo Assmann GbR, eine vermutlich Anfang 2010 gegründete Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die nicht einmal über eine Website verfügt. Die Telefonnummer und Anschrift verweist direkt ins Casa Concept/Gobau Büro. Mieter gehören einfach nicht zum Kerngeschäft der Aktivitäten von Samy Abdo und Stefan Assmann.

Auf die Frage der IG Windmühlenstraße, inwiefern der Block als Ganzes weiterentwickelt werden soll, orakelte Samy Abdo beim Gespräch im Stadtplanungsamt: „Es ist alles im Fluss.“ Und dieser Fluss ist ein reißendes Gewässer. So tief und trüb, dass davon auszugehen ist, dass die Häuser in der Windmühlenstraße 29 und 31, aus denen die Mieter gerade vertrieben werden (durch Erhöhung der Kaltmiete von 2,90 auf 5,10 Euro für unsanierte Wohnungen, oder durch Räumungsklagen gegen WGs) mit dem neu entstehenden Supermarkt als erstes aus dem Viertel herausgelöst werden. Verkauft dem Meistbietenden.

Die Frage „Wann steigt endlich meine Miete?“ war innerhalb von 3 Monaten beantwortet. Die Umdekorierung des „Mieterbüros“ in „Verkaufsbüro“ ist absehbar. Die Gewinne, die Samy Abdo und Stefan Assmann gegen die Mieter herausschlagen: obszön.

Wir fordern: Sozialen Wohnraum für Alle!

Streitfall Windmühlenstraße: Investor Casa Concept erhöht Mietkosten bis zu 122 Prozent